Tradition und Innovation: Journalismus in China

Veröffentlicht:
12.5.2022
Aktualisiert:
11.10.2023

Trotz Chinas immenser Digitalisierung, spielen die traditionellen Printmedien in China noch immer eine wichtige Rolle – denn auch diese sind inzwischen hybrid unterwegs. Neben den klassischen Print-Ausgaben bieten Chinas Zeitungen und Fachmedien immer auch eine Publizierung über ihre Website, ihren WeChat Official Account und andere digitale Kanäle an. Im Reich der Mitte haben sich so schnell wie in keinem anderen Land neue Informationskanäle mit neuen Dynamiken entwickelt. Dr. Stefan Justl, Geschäftsführer der Storymaker Ltd. in China, die 2007 bereits gegründet wurde, lebt seit vielen Jahren in China und erklärt, wie die chinesische Medienlandschaft aussieht und wie klassische PR hier funktioniert.

Traditionelle Presse in China?

Ebenso wie in Deutschland, geht auch in China der Anteil an Printauflagen und Verkäufen der Tageszeitungen stetig zurück. Dennoch ist China der größte Zeitungsmarkt der Welt. Zum Vergleich: Deutschland ist zwar der größte Zeitungsmarkt in Europa, aber "nur" der fünftgrößte der Welt. Vor allem in der B2B Kommunikation wird gerne auf Print zurückgegriffen. Hier gibt es, ähnlich wie in Deutschland, zahlreiche Fachverlage mit eigenen Magazinen, Webseiten & WeChat Official Accounts, die sich auf Manufacturing, IT, Automotive, Robotik, Medizin und viele mehr fokussieren. Hier Platzierungen zu erreichen ist nicht immer einfach - denn der Platz, vor allem für redaktionelle Platzierungen, ist sehr begrenzt. "PR in China hat vor allem zwei Erfolgsfaktoren, ", weiß Stefan Justl, „gute Kontakte und ein passendes Budget für Medienpakete“. Gemeinsam mit seinem Team in Shanghai, bringt Justl vor allem deutsche Technologie-Unternehmen in die chinesische Fachpresse. Dazu muss man, wie in Deutschland, die Belange und Herausforderungen der Journalistinnen und Journalisten gut kennen - und flexibel bleiben. Aus Deutschland ist man es gewohnt, dass jede Redaktion ihre eigenen strengen Vorgaben hat, die es in nur wenigen Fällen erlauben, Artikel nach dem "eigenen Geschmack" fertig abzugeben. In China hingegen ist es nicht unüblich, fertige Artikel abzugeben, die den Vorgaben der Redaktion entsprechen.

Der Zeitungsmarkt - Globaler Vergleich. Quelle: BDZV.


Die schöne neue (Online-)Welt

Entwicklungen hinsichtlich der steigenden Popularität von Onlinemedien, die wir auch hierzulande beobachten, sind in China nochmals deutlicher zu spüren. In der B2C Kommunikation ist Print quasi ausgestorben - Online ist hier favorisiert, wobei WeChat hier als der "heilige Gral" gesehen werden kann. Denn neben Onlinemedien, in denen Platzierungen recht gut und im Verhältnis zu Printplatzierungen "einfach" funktionieren, führen etliche Nachrichtenredaktionen einen WeChat Official Account auf dem sie ihre Follower informieren. "Ähnlich wie im chinesischen B2B Umfeld, ist es hier fast nur möglich, über eine bezahlte Anzeige zu erscheinen - man kann Mediapakete buchen mit unterschiedlichen Posttypen und Textlängen", so Stefan Justl. Dafür ist diese limitierte Art der Platzierung sehr effektiv - Millionen von Follower werden in den etablierten News Accounts erreicht.

Das Medienverständnis in China vs. in Deutschland - ein Vergleich.

Zwischen VIP Betreuung und distanzierter Freundlichkeit

Abschließend erinnert sich Stefan Justl an eine Besonderheit im persönlichen Umgang mit Journalistinnen und Journalisten: "Wenn ich einem deutschen Journalisten einen Überblick über den Stand des Kunden auf einer Messe geben will, kann es gut sein, dass diese schnell genervt sind - mit einem chinesischen Journalisten muss ich genau das tun, sie erwarten eine VIP Betreuung". Auf einer Messe oder einem Live Presse-Event in China gilt es als Best-Practice, ein extra Programm mit Agenda und persönlicher Betreuung für die Journalistinnen und Journalisten bereitzustellen.

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Theresa Stewart

Director China
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